Reinkarnation und Gemeinschaft
Vortrag auf der ICSA 2001 im Zegg
(english Version below)
Ich werde im Folgenden bewußt nicht alles sagen, sondern nur einen Überblick zu geben versuchen. Alles weitere kläre ich gerne in anschließenden Fragen.
Reinkarnation ist ein sehr komplexes Thema. In der westlichen Welt wird es sehr kontrovers diskutiert. Die östlichen Kulturen wie Indien, China, Japan und viele andere kennen Reinkarnation sehr gut in den meisten Fällen ist der Glaube an Reinkarnation ein Teil ihrer Religion.
Die Tibeter arbeiten richtiggehend mit dem Phänomen. Nach dem Tod ihres spirituellen Führers, dem Dalai Lama, reisen die Mönche durch ihr Tibet auf der Suche nach seiner Reinkarnation. Wenn sie ein Kind finden, das sie sein könnte machen sie verschiedene Tests mit ihm, um festzustellen, ob es wirklich der Dalai Lama ist oder nicht. Sie zeigen ihm verschiedene Dinge des alten Dalai Lama und dieselben Dinge neu (zB. eine Kette oder einen Stock oder so etwas) and wenn er die richtigen Dinge wählt, dann glauben sie, das er die Inkarnation ihres Lamas ist. Dieser Prozeß ist wunderbar im Kinofilm ‚Kundun‘ dargestellt, dies ist ein anderer Name für den Dalai Lama. Aber nicht nur mit dem höchsten Lama wird ein solcher Prozeß gemacht. Auch bei anderen hohen Lamas wird nach ihrer Reinkarnation geforscht.[1] Man könnte also sagen die tibetische Mönche stellen so etwas wie eine Gemeinschaft der Seelen dar, die immer wieder in verschiedenen Körpern inkarniert.
Ich glaube, das wir auf verschiedene Weisen ähnliche Wege gehen. Auch wir suchen nach der Gemeinschaft die zu uns paßt und zu der wir passen. Weiterhin glaube ich, dass das eine Gemeinschaft ist oder das das Menschen sind, die wir aus früheren Leben kennen.
Dies ist die Verbindung zwischen früheren Leben und Gemeinschaft.
Nun möchte ich etwas zu der Arbeit mit früheren Leben sagen und wie und warum das nützlich für die Gemeinschaft sein kann.
Wenn ein Kind auf die Welt kommt, ist es keine ‚tabula rasa‘ kein leeres Blatt, sondern ein komplettes Individuum, das sich zwar erst noch entwickeln muß, aber schon enorm vorgeprägt ist, auch durch frühere Leben. Die Information aus früheren Leben beeinflussen das jetzige Leben. Bestimmte Vorlieben und Ängste sind nur ein Zeichen davon. Wenn man in frühere Leben zurückgeht, kann man bestimmte Fähigkeiten wieder aktivieren, die man einmal hatte oder Blockaden löschen, die von dort stammen. Das Löschen der Blockaden vollzieht sich ähnlich wie bei einer psychoanalytischen Sitzung über das Wiedererleben eines Traumas.
Für die Gemeinschaft kann dies von Bedeutung sein, wenn bestimmte Mitglieder dauerhafte Probleme miteinander haben und diese nicht in den Griff bekommen. Andererseits kann man aber auch die Verbundenheit, die ohnehin schon da ist verstärken und den Grund dafür erfahren.
Bspw. hatte einer meiner Klienten immer große Vorbehalte gegenüber einem seiner Kommunarden und befürchtete, das er hinter seinem Rücken etwas gegen ihn aushecken würde. In der Rückführung erkannte er, dass er einmal ein Führer der Bauernaufstände war und jener heutige Kommunarde damals ebenfalls Bauer war. Zunächst machte er gemeinsame Sache mit ihm, aber später an die Obrigkeit verriet er ihn, so das er enthauptet wurde.
Eine Frau sah sich als Indianerhäuptling, der seine Tochter aus politischen Gründen mit einem von ihr ungeliebten Mann verheiraten mußte. Dennoch spürte sie die Verbundenheit bis zum heutigen Tag. Die beiden, heute beides Frauen, fanden sich wieder in einer Gemeinschaft und fühlen sich immer noch durch ein starkes Gefühl verbunden.
Beide Wege sind also möglich und gangbar. Alte Feindschaften beilegen oder Verbindungen noch vertiefen. Dies möchte ich als Möglichkeit sowohl intentionalen Gemeinschaften, als auch Gemeinschaften in Unternehmen anbieten.
Was ich dabei anbieten möchte ist allerdings mehr als nur eine Reihe von Reinkarnationssitzungen. Es ist eine Reihe von individuell zusammenstellbaren spirituellen Übungen, die einen großen Schritt für die jeweilige Gemeinschaft darstellen können.
[1] Dieser Prozeß ist seit der Besetzung durch China sehr erschwert worden. Noch vor der Besetzung sprach man davon, das es weit über 2000 Rinpoches (reinkarnierte und wiedergefundene Lama) gab, heute nur noch rund 500.